29.06.11 || FRANKFURT (29. Juni 2011) - Die WM hat gerade erst begonnen, da sind die Frankfurter Frauen schon Weltmeister - im Elfmeterschießen. Der bisherige Guinness-Weltrekord wurde mit 364
Schützinnen in Singapur aufgestellt, nun schossen Frankfurt und Augsburg um den Rekord.
Die Regeln waren ganz einfach: Es durften nur weibliche Fußballfans aufs Tor schießen. Der zeitliche Abstand zwischen zwei Elfmeterschützinnen durfte 30 Sekunden nicht übersteigen. Erst nach über drei Stunden Nervenkitzel auf der Fanmeile war klar: Frankfurt hat den Rekord geknackt und mit 525 Schüssen auch die Schwaben in die Schranken verwiesen. Was den Männern nicht gelingt, richten die Frauen - wie bei den vergangenen Weltmeisterschaften.
Als erste Schützin durfte um Punkt 10.15 Uhr Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth das runde Leder in Richtung Tor (nebenstehendes Bild) befördern - und schoss auch prompt ein Tor. Nach
dem gelungenen Weltrekordversuch zeigte sich das Stadtoberhaupt erleichtert: „Das ist toll, Frankfurt hat den Weltrekord geknackt. Ich danke allen Frauen, die mitgemacht haben. Sie gehören auch zu
den Siegerinnen. Frankfurt hat einmal mehr bewiesen, dass die Stadt das Herz des Frauenfußballs ist. Glückwunsch auch an Augsburg. Sie waren der erwartet schwere Gegner und erst auf der Ziellinie
konnte Frankfurt sie abfangen."
Nach Petra Roth durften auch weitere Promis wie Moderatorin Bärbel Schäfer und FFC-Spielerin Svenja Huth an den Elfmeterpunkt. Die ehemalige Nationalspielerin und WM-Botschafterin Sandra Smisek war gar so motiviert, dass sie den Ball gleich über das Tor drosch. Schlimm waren solche kleinen Patzer nicht. Was zählte, war die Anzahl der Schüsse, nicht der Tore. Von der Polizei über die Mitarbeiter des Museumsufers und des Städels, über Schüler, Touristen bis zu einer Gruppe Studentinnen aus Seoul - sie alle waren als Schützinnen aktiv. Die Chefin einer Frankfurter Hotelgruppe hatte ihren Mitarbeiterinnen sogar frei gegeben, um ihre Stadt zum Guinness-Weltrekord zu kicken.
Blick auf das Frankfurter Herz des Frauenfußballs.
Als 365. Starterin trat Sina Mosler vom Liebighaus an. Das gesamte Team von Städel-Museum und Liebighaus war unübersehbar in gelben Gummistiefeln angetreten. Als magische Nummer 365, die zumindest
den Rekord von Singapur überbot, schoss aber die junge Mitarbeiterin aus der Skulpturensammlung. Elfmeterschießen ist eben auch eine Kunst für sich.
Dann kam die Nachricht: Augsburg hat den Rekord von Singapur ebenfalls geknackt, musste aber nach 463 Schüssen aufgeben, da die 30-Sekunden-Regel überschritten wurde. Jetzt wurde es spannend. Am Mainufer war gerade die Nummer 430 über den Tresen gegangen - das reichte aber noch nicht für einen sicheren Sieg über Augsburg. Mit Eva Hinz, einer weiteren fleißigen Museumsmitarbeiterin, kam die erlösende Nachricht: „Wir haben die 464. Kickerin gefunden."
Frankfurts Frauen
stehen Schlange für den Rekord. Fotos: pia
Nun musste nur noch alles glatt gehen bis zum Start der Schützin. Dann endlich konnten die Frankfurter aufatmen: Der Rekord war geknackt. Doch die Schützinnen ließen sich nicht davon abbringen, das runde Leder weiterhin in Richtung Tor zu schießen. Jetzt wollte Frankfurt die 500 voll machen.
Am Ende wurden es sogar noch 525 Torschüsse, die nun im Guinnessbuch der Rekorde festgehalten werden. Morgen geht es dann direkt in der Commerzbank Arena weiter. Dann stehen die Frauen der Nationalelf wieder im Mittelpunkt. Es geht gegen Nigeria. (pia)