07.09.23 || FRANKFURT (07.
September 2023) - „Wir feiern mit der Stadt" - unter diesem Titel öffnet die Jüdische Gemeinde Frankfurt ihre Türen, um mit einem großen Fest am Sonntag, 10. September, an die Wiedergründung vor 75
Jahren zu erinnern. Rund um das Ignatz-Bubis-Gemeindezentrum in der Savigny Straße 66 können die Besucherinnen und Besucher israelische Spezialitäten probieren, ihren Namen auf Hebräisch schreiben
oder die Westend-Synagoge auf einer Führung entdecken. Wissenschafts- und Kunstministerin Angela Dorn spricht bei der Feier um 14 Uhr ein Grußwort. Am Abend findet eine öffentliche Podiumsdiskussion
im Jüdischen Museum statt.
Die Wurzeln der ersten Jüdischen Gemeinde in Frankfurt reichen bis ins zwölfte. Jahrhundert zurück. Seither haben Jüdinnen und Juden diese Stadt geprägt. Nach der Zäsur, die die Schoa für das
jüdische Leben bedeutete, gründeten Überlebende der nationalsozialistischen Verbrechen die Jüdische Gemeinde neu. Sie hat heute rund 6.400 Mitglieder und zählt zu den größten Jüdischen Gemeinden der
Bundesrepublik.
„Die Jüdische Gemeinde Frankfurt ist fest in der Stadtgesellschaft etabliert und ihre Vertreterinnen und Vertreter sind wichtige Stimmen im gesellschaftlichen und politischen Diskurs", so
Wissenschafts- und Kunstministerin Angela Dorn.
„Das bunte Gemeindefest zeigt uns die Lebendigkeit und Vielfalt jüdischen Lebens. Gleichzeitig stimmt mich nachdenklich, dass dieses fröhliche, friedliche Gemeindeleben noch immer Polizeischutz braucht. Antisemitismus prägt den Alltag von Jüdinnen und Juden. Jüdisches Leben in Sicherheit muss in Deutschland, muss in Hessen möglich sein - dafür setzt sich die Hessische Landesregierung ein. Wir alle müssen Flagge zeigen: Als Politikerinnen und Politiker, als Demokratinnen und Demokraten, als Menschen. Das Jubiläum der Jüdischen Gemeinde Frankfurt ist auch ein Aufruf, sich zu engagieren: Gegen Antisemitismus, gegen Rechtsextremismus, für unsere Demokratie und unsere freiheitliche Gesellschaft."
Das gesamte Festprogramm gibt es auf tagderoffenentuer.jg-ffm.de/
Zur Ausstellung „Ausgeblendet / Eingeblendet" findet in Kooperation mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland und dem Forschungsnetzwerk „Deutsch-jüdische Filmgeschichte der Bundesrepublik" ein
Symposium mit internationalen Filmwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern statt.
In diesem Rahmen findet ebenfalls am Sonntag, 10. September, 20 Uhr, im Saal des Jüdischen Museums die öffentliche Podiumsdiskussion „Gegen/Stimmen - Perspektiven jüdischer Filmschaffender heute" statt. Darin geht es um die Frage, wie jüdische Filmschaffende ihr Jüdischsein in Deutschland vor und hinter der Kamera reflektieren.
Es moderiert die Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt, Prof. Dr. Mirjam Wenzel. Khaet, Levy und Sinelnikova gehören zu den Interviewten der Installation von Ruth Olshan.
Ruth Olshan, Drehbuchautorin und Filmemacherin, hat die Zwei-Kanal-Video-Installation geschaffen, die als Ein- und Ausgang der Ausstellung dient. Darin berichten zeitgenössische Filmschaffende wie Alice Brauner, Samuel Finzi, Martin Moszkowicz und Jeanine Meerapfel, inwiefern sie ihr Jüdischsein im Filmschaffen lieber ein- oder ausgeblendet sehen wollen.
Arkadij Khaet ist mehrfach ausgezeichneter Filmregisseur, für MASEL TOV COCKTAIL (2020) erhielt er im Jahr 2021 den Grimme-Preis in der Kategorie Kinder & Jugend.
Der Schweizer Dani Levy ist Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur. Unter anderem hat er für ALLES AUF ZUCKER im Jahr 2005 den Deutschen Filmpreis bekommen. Zu sehen war er beispielsweise in
MESCHUGGE (1989) und der STAAT GEGEN FRITZ BAUER (2015).
Natalia Sinelnikova ist Filmregisseurin und Drehbuchautorin. Ihr Masterabschluss-Film WIR KÖNNTEN GENAUSO GUT TOT SEIN eröffnete 2022 die Sektion „PerspektiveDeutsches Kino" auf der Berlinale.
Khaet, Levy und Sinelnikova gehören zu den Interviewten der Installation von Ruth Olshan.
Besucherinnen und Besucher werden gebeten, sich bei Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie sie sehen können. anzumelden. Der Eintritt ist kostenfrei. (HMWK/jümu)