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Kunst & KulturFilm › Hessischer Oscar für den besten Spielfilm „Hedi Schneider steckt fest"

Hessischer Oscar für den besten Spielfilm „Hedi Schneider steckt fest"

Zum 25. Mal der Hessische Film- und Kinopreis verliehen und zum 12. Mal der Hessische Fernsehpreis           von Ralph Delhees

13.10.14 || altFRANKFURT (12. Oktober) - Der Hessische Rundfunk strahlt am frühen Sonntagabend im hr-fernsehen eine 30-minütige Sondersendung mit dem Titel „Die hessischen Oscars "Der 25. Hessische Film- und Kinopreis" aus". Dabei hndelte es sich um eine Aufzeichnung vom vergangenen Freitag, 10. Oktober, aus der Alten Oper in Frankfurt am Main als der Hessische Film- und Kinopreis 2014 zum 25. Mal und der Hessische Fernsehpreis zum zwölften Mal verliehen wurde. Fünf Preisträger in fünf Kategorien, die sehr gut die Vielfalt des Filmlands Hessen widerspiegeln und angemessen vertreten haben die Juroren in diesem Jahr gekürt. Mit der Gleichbehandlung der Genres Dokumentarfilm, Experimentalfilm und Spielfilm in ihrer Dotation setzte die Jury zum 25jährigen Jubiläum das richtige Akzente.

altMit dem Hessischen Filmpreis werden jährlich Regisseure und Regisseurinnen ausgezeichnet, die inhaltlich Mut beweisen oder ästhetisch neue Wege gehen. Der Hessische Filmpreis geht einmal jährlich an hervorragende Spiel-, Dokumentar-, Kurz- oder Experimentalfilme. Der Preis ist mit 75.000 Euro ausgestattet und kann auf maximal drei Filme verteilt werden. Verliehen wird er an die Regisseurin oder den Regisseur des ausgewählten Films oder der ausgewählten Filme.

Der Intendant des Hessischen Rundfunks (hr) Dr. Helmut Reitze verleiht den Hessischen Fernsehpreis in den Kategorien: "Beste Schauspielerin" und "Bester Schauspieler". Der Hessische Rundfunk vergibt den Hessischen Fernsehpreis in Zusammenarbeit mit der Hessischen Filmförderung. Die Mitglieder der jeweils auf zwei Jahre berufenen unabhängigen Fernsehpreisjury des hr entscheiden jährlich im Herbst über die Auszeichnung für herausragende schauspielerische Leistungen im Fernsehspiel. Der Hessische Fernsehpreis ist undotiert.

Nachfolgend die Gewinnerinnen und Gewinner ain den verschiedenen Kategorien der Preisverleihung:

Bester Spielfilm ging an Sonja Heiss


Sonja Heiss gewann mit „Hedi Schneider steckt fest" in der Kategorie Bester Spielfilm. „Die fragile Balance zwischen berührendem Drama und leichtfüßiger Komödie wird von Sonja Heiss scheinbar mühelos und mit großer erzählerischer Eleganz gemeistert - ein Kunsstück, das im deutschen Kino nur wenigen Regisseuren gelingt", so die Filmpreis-Jury. Der Spielfilm erzählt die Geschichte von Hedi Schneider, die von unerklärlichen Panikattacken heimgesucht wird, die das Leben mit ihrem Mann und ihrem Sohn schwer belasten und die junge Familie beinahe auseinanderbrechen lassen. Der Hessische Filmpreis ist in der Kategorie Bester Spielfilm mit 15.000 Euro dotiert.

Hessischer Filmpreis an Nadav Schirman


Nadav Schirman bekam den Hessischen Filmpreis für „The Green Prince". Der Dokumentarfilm basiert auf der Autobiografie „Son of Hamas" von Mosab Hassan Yousef. Als Sohn des Hamas-Mitgründers Scheich Hassan Yousef wurde er zu einem der wichtigsten Agenten des israelischen Geheimdienstes Shin Beth. Die Filmpreis-Jury: „Schirmans spannender Dokumentarfilm bricht die Ausweglosigkeit im Nahost-Konflikt auf die Person von Mosab herunter und fängt dabei gekonnt die Atmosphäre von Verrat und ständigem Misstrauen ein, die an den Zuschauer weitergegeben wird: Wer sagt hier die Wahrheit? [...] ‚The Green Prince' ist nicht einfach ein Dokumentarfilm, sondern ein psychologisch komplexer Thriller, den Nadav Schirman großartig, packend und souverän umgesetzt hat." Der Dokumentarfilm wurde mit Mitteln der Hessischen Filmförderung unterstützt und kommt am 27. November in die deutschen Kinos. Der Hessische Filmpreis ist in der Kategorie Bester Dokumentarfilm mit 15.000 Euro dotiert.

Nino Pezzella erhielt in der Kategorie „Experimentalfilm" den Hessischen Filmpreis


Der Hessische Filmpreis in der Kategorie „Experimentalfilm" ging an Nino Pezzella für „Femminielli", der die aussterbende Transgender-Tradition der Femminielli im Spanischen Viertel Neapels porträtiert. Biologisch als Männer geboren, aber meist von Kindheit an als Frauen lebend, werden sie als Glücksbringer verehrt und sind in der neapolitanischen Gesellschaft verankert. „Nino Pezzella setzt den Femminielli in seinem gelungenen Langzeitprojekt ein Denkmal", so die Filmpreis-Jury. „Er ist vier Hauptakteuren über zehn Jahre gefolgt und lässt uns teilhaben an ihren Leben, ihren Ritualen, ihren Problemen, ihrem Witz und ihrer gesellschaftlichen Funktion als befreiendes Ventil nicht gelebter Sehnsüchte. In seiner experimentellen Art des Filmens spiegelt sich die spielerische Theatralik der Femminielli und liefert nebenbei einen angenehm irritierenden Beitrag zur Transgender-Diskussion unserer Tage." „Femminielli" wurde von der Hessischen Filmförderung gefördert. Der Hessische Filmpreis ist in der Kategorie Experimentalfilm mit 15.000 Euro dotiert.

Der Drehbuchpreis ging an das Trio Numan Acar, Sinan Akkus und Tim Krause


Der mit 7.500 Euro dotierte Drehbuchpreis ging an Numan Acar und seine Co-Autoren Sinan Akkus und Tim Krause für „Weihnachten unterm Halbmond". Aus der Jurybegründung: „‚Weihnachten unterm Halbmond‘ setzt sich auf berührende und witzige Art mit verschiedenen Glaubensrichtungen in Deutschland auseinander - jenseits von Rollenklischees."

Für „Richard & Gilbert" gab es für David Sarno den Hessischen Hochschulfilmpreis


„Richard & Gilbert" von David Sarno erhielt den Hessischen Hochschulfilmpreis, der ebenfalls mit 7.500 Euro dotiert ist. „Eigentlich müsste man für ‚Richard & Gilbert‘ ein eigenes Genre erfinden, denn dieser großartige Kurzfilm will sich in keiner Schublade so recht kategorisieren lassen", so die Jury. „Der Film erzählt in technischer Perfektion und meisterhaften Tableaus, deren Lichtführung einen an Caravaggio denken lässt, die düstere Geschichte eines Detektivs und seines Assistenten, die eine brutale Mordserie aufklären müssen und zugleich von einem homoerotischen Verlangen zueinander gezogen werden."

Kinokulturpreis für 18 hessische Kinos


Der mit insgesamt 95.000 Euro dotierte Kinokulturpreis wurde an elf gewerbliche und sieben nichtgewerbliche Kinos in Darmstadt, Frankfurt, Lauterbach, Lich, Marburg, Kassel, Weiterstadt, Wiesbaden und Witzenhausen verliehen. Die Jury für den Hessischen Kinokulturpreis hob bei den gewerblichen Kinos besonders die Filmtheater Mal Seh'n Kino in Frankfurt sowie das Kino Traumstern in Lich hervor, bei den nicht gewerblichen Kinos das Kino des Deutschen Filmmuseums und das Pupille e. V. - Kino in der Uni, beide in Frankfurt.

Alwara Höfels und Matthias Brandt mit Hessischem Fernsehpreis ausgezeichnet


Der Hessische Fernsehpreis ging an die Schauspielerin Alwara Höfels für ihre Rollen in „Die Fischerin" und „Dr. Gressmann zeigt Gefühle". Die Fernsehpreis-Jury hob hervor, dass Höfels schwer auf einen Rollentypus festzulegen sei - „sie ist einfach eine Spezialistin der Vielseitigkeit." Und weiter: „Alwara Höfels gibt ihren Figuren etwas Starkes, ohne dabei ihre Schwächen und Widersprüche zu verleugnen".

Matthias Brandt wurde für seine Rolle in „Männertreu" ausgezeichnet. „Der von Matthias Brandt gespielte Georg Sahl ist ein Alpha-Mann auf dem Sprung zum höchsten Amt im Staate", so die Fernsehpreis-Jury. „Wie kaum ein Zweiter versteht Matthias Brandt sich darauf, mit dem Zucken einer Augenbraue oder dem Unterdrücken eines als selbstgefällig erkannten Lächelns Inneres nach außen zu kehren und so das Publikum teilhaben zu lassen an der Menschwerdung seiner Figur."

Der Hessische Fernsehpreis ist undotiert.

Sonderpreise für Iris Berben und Anton Corbijn


Iris Berben wurde mit dem Ehrenpreis des Ministerpräsidenten ausgezeichnet. „Sie hat über Jahrzehnte hinweg ihr Publikum mit ihrem Talent und ihrer Schauspielkunst in unzähligen Rollen begeistert. Ihr Name ist verbunden mit glanzvollen Stunden großer Film- und Fernsehunterhaltung, mit der sie Generationen beeindruckt, erfreut, erheitert, mitgerissen und unterhalten hat", so Ministerpräsident Volker Bouffier zu der Auszeichnung. Der Ehrenpreis ist undotiert.

Der von der Frankfurter Buchmesse gestiftete Preis für die „Beste internationale Literaturverfilmung" ging an Anton Corbijn für „A Most Wanted Man", die Verfilmung des gleichnamigen Romans von John le Carré. Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, zu seiner Entscheidung: „Anton Corbijn hat für den in seiner Narration anspruchsvollen und komplex strukturierten Roman eine bemerkenswerte Bildsprache gefunden. Licht und Schatten liegen in ‚A Most Wanted Man‘ nah beieinander: Luxus, Elend und die Brutalität Hamburgs, das intrigante, gefährliche Spiel der Agenten sind sorgfältig in Szene gesetzt. Die Schauspielertruppe verleiht der Erzählung eine geradezu gespenstische Authentizität, insbesondere der herausragende Philip Seymour Hoffman brilliert in einer seiner letzten Rollen." Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.

Sie waren für Auswahlverfahren und Entscheidung verantwortlich


Für das Auswahlverfahren in den einzelnen Kategorien sind die Hessische Filmförderung (Filmförderung des Landes Hessen und des Hessischen Rundfunks) und die Jurys verantwortlich.

Die Entscheidungen trafen die Filmpreis-Jury: Manfred Riepe, Journalist; Jenny Schily, Schauspielerin; Reiner Schöler, Referatsleiter Film HMWK; Jan Schomburg, Regisseur, und Jury-Vorsitzender Frank Stephan Limbach, Geschäftsführer Hessische Filmförderung - Filmförderung des Landes Hessen und des Hessischen Rundfunks sowie die Fernsehpreis-Jury mit Liane Jessen, Fernsehspielchefin Hessischer Rundfunk; Herbert Knaup, Schauspieler; David Ungureit, Drehbuchautor; Tanja Ziegler, Produzentin, und die Jury-Vorsitzende Christel Schmidt; Co-Geschäftsführerin Hessische Filmförderung - Hessischer Rundfunk Filmförderung.

Die Entscheidungen für die Kinokulturpreise traf die Abspieljury unter Christopher Bausch, Kinobetreiber Casino Aschaffenburg; Bernd Brehmer, Festivalleiter UNDERDOX Filmfestival für Dokument und Experiment München; Manja Malz,Programmkuratorin; Dirk Steinkühler, Geschäftsführer Kino Gesellschaft Köln Filmpalette; Jutta Wille, Geschäftsführung AG Kurzfilm, unter der Jury-Leitung von Frank Stephan Limbach; Geschäftsführer Hessische Filmförderung - Filmförderung des Landes Hessen und des Hessischen Rundfunks. (Quelle: ff/hr)