09.11.23 || FRANKFURT (09. November2023) -Im Rahmen der im vergangenen Jahr zu Ende gegangenen Ausstellung „Frankfurt und der NS" waren zwei Silberschmiedearbeiten aus Frankfurter Werkstätten des 18. und 19. Jahrhunderts im Historischen Museum Frankfurt zu sehen, der Chanukka-Leuchter der vom Jüdischen Museum, New York, und das Hawdala-Kompendium aus dem Israel Museum, Jerusalem. Beide waren vorübergehende Leihgaben, die kurzfristig an ihren Ursprungsort zurückgekehrt waren. Im Nachgang soll hier auf die Meisterwerke anlässlich des 9. November hingewiesen werden.
Besucherin vor den Objekten Chanukka-Leuchter und
Hawdala-Kompendiu im letzten Jahr im Historischen Museum Frankfurt. Foto: © Historisches Museum Frankfurt
Es handelte sich um jüdische Kultobjekte, sogenannte Judaica: ein silberner Chanukka-Leuchter aus der Hand des Meisters Conrad Hieronymus May (um 1770) sowie ein aus Silber gegossenes Hawdala-Kompendium (Leuchter und Gewürzbehälter für den Segen am Schabbat-Ende) aus der Meisterwerkstatt Schott (Anfang 19. Jahrhundert).
Die wertvollen Stücke sind nicht nur ein ästhetischer Genuss, sondern erzählen auch eine turbulente Geschichte. Denn ursprünglich stammten beide aus dem seit 1922 von der jüdischen Gemeinde betriebenen „Museum jüdischer Altertümer". Dieses wurde beim Novemberpogrom 1938 geplündert, die beiden Silbergegenstände gelangten zusammen mit vielen anderen Objekten in das Historische Museum - ein Raub, keine Rettung.
Nach dem Krieg wurden sie an die Jewish Restitution Successor Organization (JRSO) restituiert, die sie weltweit an jüdische Gemeinden und Einrichtungen vermittelte. Zu jenem Zeitpunkt rechnete niemand damit, dass jüdisches Leben in Deutschland jemals wieder möglich sein würde.
So gelangte der Chanukka-Leuchter in das Jüdische Museum, New York, das Hawdala-Kompendium in das Israel Museum, Jerusalem.
Die beiden prachtvollen und weitgereisten Exponate sind nach dem Ende der Ausstellung wieder nach New York und Jerusalem zurückkehrt.